Köln
Erste Saisonniederlage

FCI erlebt beim 0:3 gegen Viktoria Köln "Spiel zum Vergessen" und einen Platzverweis

01.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:24 Uhr
Kein Durchkommen: FCI-Stürmer Caniggia Elva (Zweiter von rechts), der noch die meiste Torgefahr im Team der Schanzer ausstrahlte, brachte im Abschluss allerdings auch zu wenig zustande. −Foto: Meyer

Köln (DK) An der ersten Saisonniederlage gab es für den FC Ingolstadt nichts zu deuteln.

Beim 0:3 (0:2) gegen Drittliga-Aufsteiger Viktoria Köln stimmte bei den Schanzern so gut wie nichts. Zur schwachen Leistung vor nur 1605 Zuschauern - darunter 120 FCI-Fans - kamen noch die Rote Karte für Verteidiger Thomas Keller (57. Minute) sowie die womöglich schwere Schulterverletzung von Agyemang Diawusie hinzu, der in der 51. Minute vorzeitig vom Feld musste. Eine Diagnose ist für heute angekündigt.

"Das war wirklich ein Spiel zum Vergessen. Mit dem Platzverweis und der Verletzung kam alles zusammen", sagte der bediente FCI-Trainer Jeff Saibene, der nach der guten Anfangsviertelstunde schon eine böse Vorahnung hatte. "Wir waren am Anfang ballsicher und klar überlegen. Aber mir war das fast zu gut, weil wir zu viel spielen wollten. Wir müssen mehr über unsere Robustheit kommen", sagte Saibene.

Gerade Letztere fehlte aber nach den ersten Vorstößen der Gastgeber, und prompt gerieten die Schanzer ins Hintertreffen. Erst hebelte Mike Wunderlich mit einem Pass in die Tiefe die FCI-Abwehr aus, und Simon Handle ließ Keeper Fabijan Buntic keine Abwehrchance - 1:0 (22. Minute). Dann stieg der schwache Maximilian Thalhammer nach einer Ecke beim Kopfballduell mit Dominik Lanius nicht hoch, und der Kölner vollendete zum 2:0 (30.). Und schließlich zirkelte der quirlige Kevin Holzweiler den Ball aus 16 Metern zum entscheidenden 3:0 ins Netz (70.).

Zu diesem Zeitpunkt waren die Schanzer bereits in Unterzahl, weil Keller seinen Gegenüber Marcel Gottschling ohne Aussicht auf einen Ballgewinn abgeräumt hatte - bereits die zweite Rote Karte für den 20-Jährigen in dieser Saison. "Der Platzverweis war schon hart, aber der Ball war fünf Meter weg", meinte Saibene und rang vergeblich nach schützenden Erklärungsversuchen. "Thomas war für den Kader der U20-Nationalmannschaft nominiert. Vielleicht war das ein bisschen viel. Aber es kann nicht sein, dass er in fünf Spielen zwei Rote Karten auf ähnliche Weise bekommt. Das müssen wir besprechen. "

Die Ingolstädter, die zu Beginn durch Caniggia Elva mit einem allerdings zu zentral gesetzten Kopfball (15.) und einer Flanke, die Viktorias Keeper Daniel Mesenhöler jedoch parierte (17.), einige Halbchancen verbucht hatten, hätten in Unterzahl sogar noch herankommen können. Aber weder der eingewechselte Fatih Kaya (74.) noch Björn Paulsen (77.) brachten ihre Kopfbälle aufs Tor.

So gab es auch für die Spieler nach dem Schlusspfiff nichts zu beschönigen. "Wir hätten in den ersten 20 Minuten ein Tor machen müssen. Aber wir sind von unserem Weg abgekommen und waren zu passiv. Das Gegentor hat uns aus dem Tritt gebracht", meinte Maximilian Beister.

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Die Einzelkritik der Spieler finden Sie hier.

Interview mit Marcel Gaus.

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Auch Robin Krauße monierte das frühe Nachlassen. "Wir haben nach der guten Anfangsphase den Faden verloren und dem Gegner zu viele Räume gegeben. Das war unsere schlechteste Saisonleistung", gestand der Mittelfeldakteur und forderte mehr Wachsamkeit. "Die zwei Spiele davor waren schon nicht so gut, aber wir haben trotzdem vier Punkte geholt. Das muss jetzt ein Weckruf sein. "

Nach dem besten Start der Vereinsgeschichte mit 14 Punkten verpassten es die Schanzer, ihren Rekord auszubauen und an Spitzenreiter Eintracht Braunschweig (18) dranzubleiben. Sportchef Michael Henke versuchte mit einem kleinen Zwischenfazit den ersten Saisonabschnitt einzuordnen. "Wir sind nach den ersten erfolgreichen Spielen etwas vom Weg abgekommen. Wir haben nicht mehr die Kompaktheit und spielen in der Defensive nicht mehr so fehlerfrei wie wir das zu Beginn gemacht haben", analysierte der langjährige Co-Trainer, der noch immer viele Kommandos auf den Platz ruft. "Deswegen ist es ganz gut, dass wir nicht mit Glück wieder ein Unentschieden geholt haben. So wird jeder wach und die Erwartungen werden zurechtgerückt", meinte Henke.

Vereinsboss Peter Jackwerth hält sich mit einer Einschätzung zurück. "Ein Punkteschnitt von 2,0 ist gut. Aber man kann trotzdem noch kein richtiges Urteil abgeben. Wir sind sehr gut in die Saison gestartet, wir haben gut gekämpft, und wir hatten ein bisschen Glück in den Spielen. Das war dieses Mal alles nicht gegeben. Wir haben weder so gefightet wie bisher, noch hatten wir das Glück auf unserer Seite. Aber insgesamt müssen wir mit 14 Punkten nach sieben Spielen zufrieden sein. Mal sehen, wozu es bis zur Winterpause reicht. "

Viktoria Köln: Mesenhöler - Gottschling, Lanius, Dietz, Holthaus - Dej, Saghiri (85. Klefisch) - Holzweiler (78. Koronkiewicz), Wunderlich, Handle - Bunjaku (88. Vita).
FC Ingolstadt: Buntic - Kurzweg, Paulsen, Keller, Gaus - Krauße, Thalhammer (64. Kaya) - Beister, Diawusie (54. Sussek) - Kutschke, Elva (65. Kotzke).
Schiedsrichter: Osmanagic (Stuttgart). - Tore: 1:0 Handle (22.), 2:0 Lanius (30.), 3:0 Holzweiler (70.). - Zuschauer: 1605.

Gottfried Sterner