Leserbrief
Den Bezug zur Realität verloren?

03.02.2020 | Stand 02.12.2020, 12:03 Uhr

Zu den Artikeln "Keine weiteren Schikanen" und "Ohren fürs Wahlvolk" (PK vom 31. Januar) über den Wahlkampfauftakt der Freien Wähler:Liebe Freie Wähler, wo leben Sie eigentlich?

Haben Sie völlig den Bezug zur Realität verloren? Mit ein paar Stellplätzen und verschließbaren Boxen mit Ladeeinrichtung für Pedelecs am Bahnhof wollen Sie bei Radfahrern punkten? In Zeiten des Klimawandels und drohenden Verkehrskollapses durch den Autoverkehr sollten Sie sich lieber darüber Gedanken machen, wie wir alle eine lebenswertere Zukunft in der "Lebenswertesten Stadt der Welt" genießen können. Mit Ihrer Kehrtwendung um 180 Grad bei der lokalen Verkehrspoltik stellen Sie sich mit der ewiggestrigen CSU auf eine Stufe. Beschlüsse zur Verkehrsberuhigung, die Sie mitgetragen haben, sind plötzlich Schnee von gestern? Nach dem Motto: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? Welches Wahlvolk wollen Sie erreichen? Bezeichnend ist die Abbildung des rechten Ohres Ihrer Kandidaten. Das lässt natürlich auch Rückschlüsse auf Ihre Wendung zu. Wo bleibt das Wahlvolk des linken Ohres?

Es wird höchste Zeit, dass der Autoverkehr nicht nur in der Pfaffenhofener Innenstadt weniger wird; für Radfahrer ist sie teilweise immer noch lebensgefährlich. Von den sogenannten Verkehrsschikanen gibt es noch viel zu wenige. Es müssten noch viel mehr werden, um die Sicherheit von Radlern zu erhöhen. Der gesamte Durchgangsverkehr, der die Innenstadt als Abkürzung benutzt, muss auf die Umgehungen verlagert werden. Das Auto kann und wird in Zukunft nicht mehr das Verkehrsmittel Nummer eins sein. Die Innenstadt muss fußgänger- und fahrradfreundlicher werden, und das geht nur mit weniger Autoverkehr. Dazu gehört auch der Ausbau des ÖPNV, indem zum Beispiel die Busse auch in den späteren Abendstunden und am Wochenende verkehren. Das soll aber nicht heißen, dass niemand mehr mit dem Auto in die Innenstadt fahren soll. Der Parkraum muss dann in die Höhe (oder in die Tiefe) wachsen durch Parkhäuser und/oder Tiefgaragen.

Klare Worte findet übrigens auch Helmut Muthig in seinem Leserbrief (Auch ?klare Worte' müssen wahr sein). Er trifft den Nagel voll auf den Kopf.
Peter Hoffmann
Pfaffenhofen